Aufgepasst: Kalender-Uhrzeit.de sucht den beliebtesten Pfingstbrauch in Deutschland! Von germanischen Gottheiten, über „Dreckschweine“ bis hin zu singenden Pfingsteiern haben wir für euch eine Vorauswahl von 10 originellen Pfingstbräuchen getroffen. Nun seid ihr gefragt: Wählt noch bis zum 13. Mai den schönsten Pfingstbrauch!
Wir haben das bevorstehende Pfingst-Fest zum Anlass genommen, um in den alten Traditionen zu kramen und dabei den ein oder anderen ausgefallenen Brauch zutage gefördert. Von euch wollen wir nun wissen: Welchen Brauch findet ihr am schönsten oder originellsten? Gebt ihm noch bis zum 13. Mai eure Stimme!
Die Tradition des Kuchen- und Brunnenfestes in Schwäbisch Hall stammt aus dem 14. Jahrhundert und wird auch als historisches Fest der Salzsieder bezeichnet. Damals florierte der Handel mit dem „weißen Gold“, wie das Salz gern bezeichnet wurde, und machte aus Schwäbisch Hall eine wohlhabende Stadt. Damit dieser Geschäftszweig weiterhin die Stadtkasse füllte, wurden die Salzquellen sorgfältig von Salzsiedern gepflegt und einmal im Jahr gründlich gereinigt. Der Magistrat versprach den Siedern ein großes Fest, sobald sie mit dieser schweren Arbeit fertig waren. Dieses Fest wird bis heute nach alter Festordnung gefeiert: Dem Kuchen- und Brunnenfest liegt ein strenger Ablauf sowie eine vorgeschriebene Kleiderordnung und Tanzhaltung zugrunde.
Die Hauptaufgabe des Junggesellenvereins Rosenhügel ist es, traditionelle Feste und alte Bräuche zu pflegen. So auch das Pfingsteiersingen, das vermutlich an die oft recht aufwendigen Vorbereitungen für das Pfingstessen erinnern soll. Zum Pfingsteiersingen ziehen die Vereinsmitglieder am Samstag singend durch Wolsdorf und bitten die Bewohner um Eier. Dabei singen sie das Lied „Feuerrosenblümelein“, das von einem Akkordeon begleitet wird. Hat ein Bewohner gerade keine Eier da, spendet ein paar Münzen an den Verein. Am Abend bereiten die Vereinsmitglieder aus ihren „Einnahmen“ dann Rührei mit Speck, welches sie gemeinsam mit ihren Freundinnen oder Frauen verspeisen.
Die Pfingstkirmes in Menden fand erstmalig 1726 statt und ging offenbar aus dem damaligen Mendener Krammarkt hervor. Die gesamte Mendener Innenstadt verwandelt sich seitdem jedes Jahr an Pfingsten in eine riesige Kirmes. Deren Ende läutet ein Feuerwerk am Dienstag nach Pfingstmontag ein.
Seit 2009 befindet sich neben dem Alten Mendener Rathaus ein sechs Zentner schweres Denkmal, das ein nostalgisches Karussellpferd aus Bronze zeigt und der langjährigen Pfingsttradition huldigt.
Wie alt der Wurmlinger Pfingstritt ist, verraten die Quellen leider nicht genau. Die älteste schriftliche Aufzeichnung stammt bisher aus dem Jahr 1852. Der Pfingstritt findet alle zwei Jahre statt und wird von festgelegten Figuren begangen: dem Adjutanten, Doktor Eisenbart, dem Fähnrich, dem Henkermeister, dem Kellermeister, dem Koch, dem Maienführer, dem Mohrenkönig, dem Platzmeister und dem weißen Mann – jeder in seinem Kostüm. Der sogenannte Pfingstbutz nimmt ebenfalls teil, allerdings ohne Pferd. Er ist in Laub gehüllt und repräsentiert die beiden Jahreszeiten Winter und Sommer.
Der Pfingstritt führt an zwei Wirtshäusern vorbei, wo allen eine Runde spendiert wird, und endet am Reitplatz von Wurmlingen. Dort wird ein kleines Schauspiel aufgeführt, das mit dem Köpfen des Pfingstbutzes endet. Im Anschluss findet die Jagd auf den Maibaum statt, bei der die Pfingstreiter im wilden Galopp versuchen, den Maibaum aus einem vorgezeichneten Kreis zu ziehen. Der Reiter, dem dies gelingt, ist Sieger des Wurmlinger Pfingstritts. Gelingt es keinem der Reiter, geht die Trophäe an den Pfingstbutz.
Die Wurzeln dieses Pfingstbrauches reichen bis zur Zeit der altgermanischen Mythologie zurück. Die germanischen Götter lebten dem Glauben nach in der Natur, sodass der Pfingstbrauch im Grunde ein Naturbrauch ist: Beim Dreckschweinfest soll der kalte, raue Winter vom warmen, frischen Sommer vertrieben werden. Dies geschieht traditionell am Pfingstmontag, wenn die als „Dreckschweine“ verkleideten und bemalten Pfingstburschen sich gegenseitig in Schlammpfützen schubsen – solange, bis sie von den weiß gekleideten „Läufern“, die den Sommer repräsentieren, vertrieben werden. Diese Läufer sind mit bunten, den Sommer einläutenden Accessoires geschmückt und vertreiben die „Dreckschweine“ mit lauten Peitschenhieben. Am Ende siegen die „Läufer“ über die „Dreckschweine“ – und damit der Sommer über den Winter.
Das Pfingstkranztanzen in Oelde ist bei den Einwohnern ein tief verwurzelter Brauch, der offenbar auf den germanischen Hauptgott Wotan zurückgeht. Beim Tanz um den Oelder Pfingstenkranz wurden ursprünglich Lieder gesungen, die die Natur verehrten und den Frühling begrüßten. Im Laufe der Zeit mischten sich jedoch auch christliche Musikstücke unter die Gesänge.
Der Pfingstkranz selbst ist pyramidenförmig, übermannshoch und mit grünen Zweigen (Tannengrün oder Birkenzweigen) sowie bunten Bändern, Fähnchen und Luftballons geschmückt. Er symbolisiert Gesundheit und Fruchtbarkeit. Während am Tage die Kinder im Reigen um den Pfingstkranz tanzen, versammeln sich abends dort die Jugendlichen und Erwachsenen zum geselligen Beisammensein.
Der Bergknappenjahrtag an Pfingstmontag feiert die Zunft der Bergmänner – und das bereits seit dem 16. Jahrhundert. Schon am Vorabend des Festes werden die Feierlichkeiten mit einem Konzert der Knappschaftskapelle und Trommler vor dem Königlichen Schloss eingeleitet. Am Pfingstmontag dann um 6.30 Uhr findet der offizielle Festakt im Kaiser-Franz-Sinkwerk 200 Meter unter Tage statt. Danach zieht der Festzug der Bergmänner vom Salzbergwerk in die Stiftskirche, in der eine Lob- und Dankesmesse gehalten wird. Im Anschluss setzt sich der Zug weiter fort, in Richtung der Wohnung des obersten Bergarbeiters. Dessen Frau erhält traditionsgemäß den Fahnenstrauß. Häufig klingt der Tag gemütlich in einem Wirtshaus aus. Während der kompletten Veranstaltung tragen die Bergmänner ihre stattliche Festtagstracht.
Der Pfingstritt in Bad Kötzting geht auf das Jahr 1412 zurück. Damals bat in Steinbühl ein Mann um die Sterbesakramente, da er sich dem Tode nahe sah. Der Pfarrer von Bad Kötzting machte sich daraufhin unter Geleit auf den Weg zum sieben Kilometer entfernten Dorf, um dieser Bitte nachzukommen. Da ihm unterwegs nichts zugestoßen war, sollte von nun an jedes Jahr aufs Neue dieser Ritt wiederholt werden.
Seit dem zieht jeden Pfingstmontag um 8 Uhr morgens eine festlich geschmückte Reiterprozession von Bad Kötzting nach Steinbühl. Über 900 Reiter erneuern unter dem Läuten der Kirchglocken jährlich das Versprechen von einst. Dem Kreuzträger, der die Prozession anführt, folgen Geistliche, Bürger und Bauern hoch zu Ross. Das Ziel der Prozession ist die Wallfahrtskirche St. Nikolaus in Steinbühl, wo sich die Menschen zum Reitergottesdienst einfinden. Gegen 12 Uhr setzt sich die Prozession wieder Richtung Bad Kötzting in Bewegung.
Die Tradition des Questenfestes stammt aus vorchristlicher Zeit und hat sich im kleinen Örtchen Questenberg im Südharz bis heute erhalten. Die Quellenangaben zum Ursprung dieser Tradition sind jedoch recht unterschiedlich. Während die einen beim Questenfest von einem alten germanischen Sonnenkult sprechen, erzählen andere, dass sich hinter dem heutigen Pfingst-Brauch ein slawisches Ritual verbirgt. Eine dritte Quelle berichtet von einer Sage um die Tochter eines Burgherren, die sich im Wald verlief und als sie von Dorfbewohnern gefunden wurde, eine geflochtene Queste in der Hand hielt, die sie ihrem Vater mit nach Hause brachte.
Die Queste selbst ist ein Kranz aus Reisig und Birkenzweigen von zwei bis drei Metern Durchmesser. Zum Questenfest werden die alten Zweige am Pfingstmontag zu Sonnenaufgang von den Dorfbewohnern rituell entfernt und verbrannt. Am Nachmittag versehen sie den Kranz im Rahmen eines Volksfestes mit frischen, grünen Zweigen und hängen ihn wieder an seinem Stamm auf. Dieser entrindeter Eichenstamm ist fest in einem hohen und steilen Kalkfelsen verkeilt und überragt den Ort Questenberg. Bis zum nächsten Pfingstfest soll die Queste nun das kleine Örtchen segnen und beschützen.
Ein Brauch mit ernsten Folgen! Jedes Jahr wird in Bad Kötzting ein junger Mann für die Rolle des Pfingstbräutigams und eine junge Frau für die Rolle der Pfingstbraut ausgewählt, die symbolisch heiraten. Oft werden an diesen beiden Tagen jedoch tatsächliche Ehen geschlossen.
Der Pfingstbräutigam ist verpflichtet, die Burschenschaft in seinem Elternhaus ordentlich zu bewirten. Im Anschluss zieht das Pfingstbrautpaar durch das festlich geschmückte Bad Kötzting, wo ihnen unzählige Zuschauer winken und applaudieren. Im Wirtshaus wird schließlich bis in die Nacht ein rauschendes Hochzeitsfest gefeiert. Die Pfingsthochzeit kann übrigens nur feiern, wer katholisch, ledig und in Bad Kötzting wohnhaft ist.
Nachdem ihr nun einen Einblick in die verschiedenen Pfingstbräuche Deutschlands bekommen habt, könnt ihr hier eure Stimme abgeben. Der Gewinner wird hier auf dem Blog am 15. Mai 2015 bekannt gegeben.