Vom 29. April bis zum 13. Mai konnten die Blog-Besucher von Kalender-Uhrzeit.de unter zehn traditionellen Pfingstbräuchen in Deutschland ihren beliebtesten Brauch wählen. Von den insgesamt 1.318 abgegebenen Stimmen entfielen 37 Prozent auf den Wurmlinger Pfingstritt, der somit als klarer Gewinner aus dem Pfingst-Voting hervorgeht. Auf den hinteren Plätzen fand ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen statt.
Das Portal hatte für die Abstimmung die Auswahl der Pfingstbräuche auf zehn begrenzt. In der zweiwöchigen Votingphase wurden insgesamt 1.318 Stimmen abgegeben, wobei sich bei einigen Pfingst-Traditionen bis zum Schluss ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen ergab. So endeten die Plätze 3, 6 und 7 in einer Mehrfachbesetzung:
Platz 1: Wurmlinger Pfingstritt (37% der Stimmen)
Platz 2: Oelder Pfingstenkranz (18% der Stimmen)
Platz 3: Pfingsteiersingen in Wolsdorf und Pfingstritt in Bad Kötzting (je 13% der Stimmen)
Platz 4: Dreckschweinfest in Hergisdorf (9% der Stimmen)
Platz 5: Kuchen- & Brunnenfest in Schwäbisch Hall (8% der Stimmen)
Platz 6: Pfingsthochzeit in Bad Kötzting und Pfingstkirmes in Menden und Bergknappenjahrtag in Berchtesgaden (je 1% der Stimmen)
Platz 7: Questenfest in Questenberg (0% der Stimmen)
Der Wurmlinger Pfingstritt ist in sofern ein besonderes Spektakel, da er nur alle zwei Jahre stattfindet. In diesem Jahr ist es wieder soweit und die Teilnehmer kämpfen beim „Wettritt um den Maien“ am 25. Mai um 13 Uhr um den Titel des Pfingstreiters 2015. Der Wettritt schließt sich direkt an den traditionellen Festumzug an und soll symbolisch den Winter vertreiben. Dabei versuchen die Reiter im wilden Galopp den Maibaum aus einem gezeichneten Kreis zu ziehen. Wem es gelingt, ist Sieger des Wurmlinger Pfingstritts. Gelingt es den Reitern nicht, dieses kleine Kunststück zu vollbringen, ist der Pfingstbutz der Gewinner – eine Figur aus dem frühen Germanentum, die in Buchenlaub gehüllt den Winter und Sommer gleichzeitig repräsentiert.
Das Festprogramm in Wurmlingen startet bereits am Samstag, den 23. Mai um 18.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der St. Briccius Kirche. Um 20 Uhr marschieren dann die Pfingstreiter ins Festzelt ein. Am Pfingstsonntag findet um 11 Uhr ein Frühschoppen statt und um 20 Uhr ein Tanzabend. Auch der Pfingstmontag startet mit einem Frühschoppen – diesmal schon um 10.30 Uhr, damit sich die Besucher gestärkt um 13 Uhr den Festumzug anschauen können.
Der Oelder Pfingstbrauch hat seine Wurzeln vermutlich in einem alten Wotankult. Wotan war der germanische Gott der Ernte, des Ackerbaus und der Viehzucht. Der Brauch sollte das Erwachen der Natur im Frühling feiern, für reichhaltige Ernten sorgen und gesundes Vieh. Der Maibaum erinnert an diesen Brauch – eine bunt geschmückte Birke als Zeichen der Fruchtbarkeit. In Oelde gibt es dafür den Pfingstenkranz. Dabei handelt es sich um einen Dreifuß aus Holzbalken, die mit grünen Zweigen, bunten Bändern und Lampions geschmückt sind.
Am Pfingstsonntag und Pfingstmontag tanzen die Oelder und ihre Gäste um den Pfingstenkranz und versammeln dabei Jung und Alt. Die ursprünglich naturverehrenden Lieder, die dabei traditionell gesungen werden, sind heute durchmischt mit christlichen Gesängen, da das Brauchtum im Laufe der Zeit auch durch die Kirche geprägt wurde. In diesem Jahr beginnen die Feierlichkeiten am 24. und 25. Mai jeweils um 15 Uhr auf dem Kirchplatz der St. Joseph Kirche.
Das Pfingsteiersingen ist besonders originell. Schon der Name des Brauchs wirft die Frage auf, was genau sich hinter diesem Brauch wohl verbergen mag. Dabei ist die Erklärung ganz einfach – und wortgemäß: Die Vereinsmitglieder des JGV Rosenhügel ziehen am 23. Mai singend durch Wolsdorf, um bei den Bewohnern Eier einzusammeln. Diese werden am Abend zu Rührei mit Speck verarbeitet, welches die Vereinsmitglieder in geselliger Runde verspeisen. Wer gerade keine Eier da hat, drückt den Männern ein paar Münzen als Spende in die Hand.
Los geht der singende Rundgang am 23. Mai um 13 Uhr am „Warnsteiner Eck“, bei dem traditionsgemäß „et Pingseierleed“ gesungen wird.
Zum Pfingstritt in Bad Kötzting – ein Brauch, der auf das Jahr 1412 zurückgeht – ertönt am schon um 5 Uhr morgens ein musikalischer Weckruf für die teilnehmenden Reiter. Schließlich startet die Prozession am 25. Mai pünktlich um 8 Uhr von Bad Kötzting nach Steinbühl, wo um 10.15 Uhr die Pfingstreitermesse stattfindet.
Damals, im Jahr 1412, setzte sich schon einmal eine solche Prozession in Bewegung. Der Pfarrer von Bad Kötzting folgte dem Ruf eines im Sterben liegenden Mannes aus Steinbühl, der um die Sterbesakramente bat. Dank des Geleits eines Reitertrupps, kam der Geistliche wohlbehalten in Steinbühl an und auch wieder nach Bad Kötzting zurück, weshalb er beschloss, diese Reiterprozession jährlich an Pfingsten zu wiederholen. Bis heute wird an diesem Brauch Jahr für Jahr festgehalten.
Wer bisher noch unentschlossen war, wo der diesjährige Pfingstausflug hingehen soll, hat vielleicht durch unser Voting nun eine Inspirationsquelle gefunden und möchte den ein oder anderen Pfingstbrauch live miterleben.
Die KalUhr-Redaktion gratuliert jedenfalls recht herzlich dem Gewinner unserer Abstimmung und wünscht allen Teilnehmern sowie unseren Lesern ein erfolgreiches und schönes Pfingstfest 2015!