Warum der Dienstag Dienstag heißt, erforschen wir im zweiten Teil unserer kleinen Serie zur Wortherkunft unserer Wochentage.
Der Begriff Dienstag hat einen spannenden Ursprung. Er geht auf den nordisch-germanischen Gott „Tyr“ zurück, der Gott des Kampfes und Sieges sowie Beschützer des Things. Als „Thing“ wurden Volks- und Gerichtsversammlungen der Stammesältesten bezeichnet, die übrigens unter gleichem Namen noch heute auf den Färöer-Inseln abgehalten werden.
Doch warum gerade diese Gottheit für den Dienstag? Die Römer hatten den Wochentag ursprünglich als Martis dies, „Tag des (Kriegsgottes) Mars“ bezeichnet. Daher suchten die Germanen nach einer Entsprechung in ihren Gottheiten. Mit Tyr hatten sie das perfekte Pendant gefunden. Die latinisierte Version von „Tyr“ lautet „Mars Thingsus“ – eine Lehnübertragung des latinischen Begriffs.
Bis heute lassen sich die germanischen und lateinischen Wurzeln in den einzelnen Übersetzungen für „Dienstag“ wiederfinden:
Deutsch | Englisch | Dänisch | Schwedisch | Niederländisch | Afrikaans |
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Dienstag | Tuesday | tirsdag | tisdag | dinsdag | Dinsdag |
Latein | Französisch | Spanisch | Italienisch |
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Martis dies | mardi | martes | martedì |
Zu den hier aufgeführten Übersetzungen von „Dienstag“ kommen noch veraltete Bezeichnungen hinzu. So zum Beispiel der mundartliche Begriff „Ergetag“ aus Bayern und Österreich sowie die veraltete schwäbische Bezeichnung „Aftermontag“. Während der Begriff „Ergetag“ griechisch-gotische Wurzeln hat, lässt sich der „Aftermontag“ mit „Tag nach Montag“ übersetzen.
Hier in Deutschland ist der Dienstag gemäß der internationalen Zählung ISO 8601 der zweite Tag in der Woche. Nach christlicher, jüdischer und islamischer Zählung markiert er jedoch den dritten Wochentag.
Einigen Dienstagen kommt in unserem Kalender eine besondere Bedeutung zu.
Der Faschingsdienstag beendet die Karnevalszeit und ist der letzte Tag vor Beginn der Fastenzeit. Er ist daher international als „Mardi gras“ bekannt, was sich mit „fetter Dienstag“ übersetzen lässt. An diesem Tag darf noch ausgiebig gegessen und getrunken werden, bevor am darauffolgenden Aschermittwoch das Fasten beginnt.
Der Schwarze Dienstag markiert zwei Daten in der Geschichte. Zum einen erinnert er an den 29. Oktober 1929, den fünften Tag nach dem Schwarzen Donnerstag an der US-amerikanischen Börse. Aufgrund des damaligen Börsencrashs wurden die Anleger nervös und versuchten ihre Aktien zu verkaufen. Der sogenannte „Black Tuesday“ markiert daher den Beginn der Großen Depression in den Vereinigten Staaten und der damit einhergehenden Weltwirtschaftskrise.
In Griechenland wiederum erinnert der Schwarze Dienstag an den 29. Mai 1453. An diesem Tag wurde Konstantinopel von osmanischen Truppen eingenommen, was den Untergang des über 1.000-jährigen byzantinischen Reichs zur Folge hatte. Bis heute gilt in Griechenland der Dienstag als Unglückstag.
Als „Super Tuesday“ wird in den USA ein Dienstag während der Präsidentschaftswahlen genannt, an dem eine Vielzahl der Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten gleichzeitig stattfindet. Bis 2004 fiel der Super Tuesday stets in den März, bis er 2008 in den Februar vorgezogen wurde.
Auch für den Dienstag haben wir wieder lustige Sprüche für euch zusammengestellt. Mit einem Klick auf das Bild könnt ihr sie herunterladen und mit euren Freunden oder Kollegen teilen.
Übrigens: Man sagt, dass Menschen, die an einem Dienstag geboren worden, mutig und ehrgeizig sind. Lest mehr dazu in unserem Beitrag Dienstagskinder – an einem Dienstag geboren.