Vom 11. Mai bis 15. Mai 2018 beherrschen uns die Eisheiligen, ein sogenannter „Witterungsregelfall“. Doch wer sind die Eisheiligen eigentlich und wie wirken Sie sich auf unser Wettergeschehen aus? Wir haben zu den „Eismännern“ geforscht.
Die Eisheiligen sind vom 11.bis 15. Mai. Dabei treten allerdings regionale Besonderheiten auf. So beginnen die Eisheiligen in Norddeutschland am 11. Mai, in Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich erst am 12. Mai.
Das ist insofern kurios, da die ursprüngliche Bestimmung der Eisheiligen im julianischen Kalender passierte. So gesehen muss die Wetterregel also sowieso zehn Tage später angewandt werden. Doch, der Reihe nach…
Die Eisheiligen – auch als „Gestrenge Herren“ oder „Eismänner“ bezeichnet – gehören zu den sogenannten Wetterheiligen. Das sind Heilige, die um gutes Wetter für die Landwirtschaft angerufen worden. Die Eisheiligen waren Bischöfe und Märtyrer im 4. und 5. Jahrhundert, bevor man sie posthum zu Heiligen erklärte.
Der heilige Mamertus ist der Schutzpatron der Hirten und der Feuerwehr. Er wird bei Dürre, Fieber und Brusterkrankungen angerufen. Zu Lebzeiten war er Bischof und führte die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt ein.
Nach dem heiligen Pankratius sind viele Orte und Kirchen benannt, wie etwa die Gemeinde St. Pankraz in Oberösterreich oder der Prager Stadtteil Pankrác. Er gilt als Märtyrer, da er in Rom unter der Herrschaft des Diokletian wegen seines Glaubens enthauptet wurde.
Der heilige Servatius wird bei Fußleiden, Frostschäden, Rheumatismus und Rattenplagen angerufen. Seine historische Persönlichkeit ist heute nicht sicher geklärt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei ihm jedoch um Servatius episcopus tungrorum (Bischof von Tongeren), dem in einer Erscheinung der Hunneneinfall vorhergesagt wurde und der daraufhin die Bürger von Tongeren warnte.
Der heilige Bonifatius war ursprünglich gar kein Christ. Als er jedoch nach Tarsus entsandt wurde, um Reliquien christlicher Märtyrer ausfindig zu machen, war er stark beeindruckt von jenen Christen, die trotz Folter und Verfolgung an ihrem Glauben festhielten. Daraufhin ließ er sich taufen und erlitt selbst das Martyrium, indem er mit heißem Pech übergossen wurde.
Die heilige Sophia, auch „kalte Sophie“ genannt, starb Anfang des 3. Jahrhunderts während der Diokletianischen Christenverfolgung. Sie wird gegen Spätfröste und für das Gedeihen der Feldfrüchte angerufen. Gemäß einer Bauernregel stabilisiert sich das milde Frühlingswetter erst nach der „kalten Sophie“. Wie bereits erwähnt, trifft diese Regel aufgrund der gregorianischen Kalenderreform jedoch erst neun Tage später zu.
Alte Bauernregeln besagen, dass die Aussaat erst nach der „Kalten Sophie“, also nach der letzten Eisheiligen erfolgen darf. Bis dahin kann aufgrund polarer Luftströme in den Nächten noch Bodenfrost auftreten, die das Saatgut zerstören – auch wenn tagsüber bereits sommerliche Temperaturen herrschen. Nach unserem gregorianischen Kalender ist der Gedenktag der Heiligen Sophie am 15. Mai – im ursprünglichen julianischen Kalender entspricht dieser Tag dem 23. Mai. Da man damals ganz besonders auf eine erfolgreiche Ernte angewiesen war, waren solche Regeln essentiell für das Bewirtschaften der Felder und Beete.
Aktuelle Studien aus der Schweiz haben jedoch ergeben, dass weder während der Periode der Eisheiligen im gregorianischen, noch im julianischen Kalender besonders viel Frost auftritt. Dies lässt sich vor allem damit begründen, dass die Regeln zu den Eisheiligen in einer mittelalterlichen Kälteperiode entstanden. Trotz Klimawandel und Mikroklima gilt jedoch nach wie vor, dass im Mai regelmäßig Nachtfrost auftritt.
Aufgrund der Gefahr von Bodenfrost im Mai stellt sich vielen Hobbygärtnern die Frage, welche Pflanzen vor den Eisheiligen ausgesät oder gepflanzt werden können. Denn nicht jede zarte Jungpflanze übersteht unbeschadet die frostigen Temperaturen. Balkonpflanzen können beispielsweise mit einem Flies geschützt oder während der frostigen Nächte ins Haus geholt werden. Andere Pflanzen sollten grundsätzlich erst nach dem 15. Mai ins Freie gepflanzt werden. Im Zweifelsfall lohnt es sich, beim hiesigen Gärtner oder Gartencenter-Mitarbeiter zu erkundigen.
Hier eine kleine Auflistung typischer Pflanzen, die dem Frost nicht gewachsen sind:
Zum 11. Mai: Mamerz hat ein kaltes Herz.
Zum 12. Mai: Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.
Zum 13. Mai: Servatius Mund der Ostwind ist, hat manch Blümlein totgeküßt.
Zum 14. Mai: Kein Reif nach Servaz, kein Schnee nach Bonifaz.
Zum 15. Mai: Pflanze nie vor der Kalten Sophie.