Tata – der Herbst ist da! Aber wann genau beginnt der Herbst? Am 22. oder am 23. September ist stets der kalendarische Herbstanfang. Rein meteorologisch hat er bereits am 1. September begonnen. Doch was genau unterscheidet den meteorologischen Herbstanfang vom kalendarischen Herbstanfang? Und wieso wird sich ausgerechnet der kalendarische Herbstanfang künftig im Kalender verschieben?
Hier auf der Nordhalbkugel kennen wir vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie entstehen durch die verschiedenen Einstrahlungswinkel der Sonne auf die Erde, die diese während ihrer Umkreisung der Sonne erfährt. Dabei passiert die Sonne immer wieder bestimmte Punkte auf der Erdumlaufbahn, die die Astronomen als Äquinoktial-Punkte bzw. Solstitial-Punkt bezeichnen. Durchläuft die Erde einen solchen Punkt, beginnt eine neue, kalendarische Jahreszeit:
Der kalendarische Herbst beginnt also, wenn die sogenannte scheinbare geozentrische Länge der Sonne 180 Grad beträgt. Das heißt, die Sonne steht in einem Winkel von 180 Grad über einen im Erdmittelpunkt festgelegten Ort (der als Brechungsgrundlage dient) und durchschreitet den Himmelsäquator von Nord nach Süd.
Die Erde bewegt sich auf einer elliptischen Bahn, auf die diverse kosmische Kräfte wirken. Dies führt dazu, dass der Zeitraum zwischen zwei Frühlingsanfängen nicht exakt 365 Tage beträgt, sondern 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten.
Somit verschiebt sich der kalendarische Frühlingsanfang jährlich um rund sechs Stunden, was wir nach vier Jahren mit einem Schalttag ausgleichen. Dieser Schalttag hat 24 Stunden, die zu kompensierende Zeit beträgt jedoch nur RUND 24 Stunden (4 x 5h 49min = 23h 16min). Es findet also eine Überkompensation statt, die im gregorianischen Kalender dadurch korrigiert wird, dass in drei von vier Hundertjahren ein Schalttag wegfällt. Dies wird im Jahr 2100 das nächste Mal geschehen. Bis dahin variiert der Frühlingsanfang weiterhin um 44 Minuten und wird somit unweigerlich hin und wieder in den Zeitraum um Mitternacht fallen. Dies hat zur Folge, dass das Datum für den Frühlingsanfang in manchen Jahren auf den 19. März, in anderen auf den 20. März und in wieder anderen Jahren auf den 21. März fällt.
Infolge dessen variiert auch das Datum für den kalendarischen Herbstanfang zwischen dem 22. und 23. September. Zudem finden zyklische Verschiebungen statt, sodass sich der kalendarische Herbstanfang in den kommenden Jahren zum 22. September hin verlagert. Um genau zu sein, werden wir im Jahr 2067 vorerst das letzte Mal am 23. September den Herbst begrüßen. Danach müssen wir auf das Jahr 2100 warten, in dem die „Jahrhundertregel“ greift und der kalendarische Herbstanfang wieder relativ gleichmäßig auf den 22. und 23. September verteilt wird.
Übrigens: Zur Herbsttagundnachtgleiche (Äquinoktium) sind der lichte Tag und die Nacht jeweils genau 12 Stunden lang. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „gleich“ (aequus) und „Nacht“ (nox).
Bei den meteorologischen Jahreszeiten ist die Ermittlung der Startdaten schon deutlich einfacher. Die Meteorologen orientieren sich bei der Einteilung der Jahreszeiten nämlich an unseren Kalendermonaten:
Der meteorologische Herbstanfang ist demnach stets der 1. September.
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