Nossa Senhora de Meritxell

Wie und warum wird der Feiertag Nossa Senhora de Meritxell begangen?

Der Nationalfeiertag in Andorra wird alljährlich am 8. September als Nossa Senhora de Meritxell (zu deutsch: Fest der Jungfrau von Meritxell) begangen. An diesem Tag wird nicht nur die Schutzheilige von Andorra verehrt, man erinnert auch an die Gründung des Kofürstentums im Jahre 1278 in Lleida.

Hintergründe zum Fest der Jungfrau von Meritxell

Das kleine Dorf Meritxell hat kaum mehr als 50 Einwohner. Es liegt auf 1.500 Metern Höhe am Fluss Valira sowie an der Straße CG-2, die von Andorra la Vella über den höchsten Pyrenäenpass, den Port d’Envalira mit seinen 2.400 Metern, in das Ariege-Tal nach Frankreich führt.
In Meritxell steht die Wallfahrtskirche „Santuari vell de Meritxell“. Sie beherbergt die „Mare de Déu de Meritxell“. Die romanische Madonnen-Figur wird als Schutzpatronin von Andorra verehrt.

Ursprünglich war die kleine Kirche im romanischen Stil erbaut worden. Im 17. Jahrhundert erfolgten eine Restaurierung sowie umfangreiche Veränderungen. Die Kirche wurde jedoch 1972 bei einem Brand - ausgerechnet am Nationalfeiertag - zerstört. Den Flammen zum Opfer fiel nicht nur die großartige Altarwand, sondern auch die Statue der Muttergottes. Zum Glück hatte man kurz zuvor eine detailgetreue Replik angefertigt, die erhalten blieb und heute zu sehen ist.

Die heutige Kirche geht auf Entwürfe des katalanischen Architekten Ricard Bofill zurück. Der Sakralbau wurde neben der alten Einsiedelei errichtet und ist seit 1994 fertiggestellt. Besucher der Kirche möchten vor allem die romanische Figur der Jungfrau von Meritxell sehen. Aber auch die Skulpturen der sieben Schutzheiligen der andorranischen Pfarreien sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Neben der Kirche eröffnete eine Dauerausstellung, die durch Objekte und Bilder die Verehrung der Jungfrau in den letzten 1.000 Jahren den Besuchern näher bringen möchte.

Traditionen rund um Nossa Senhora de Meritxell

Im September strömen die Pilger nach Meritxell, um bei der Madonna um Fürbitte zu beten. Meritxell wird vielfach auch als „Lourdes von Andorra“ bezeichnet.

Am 8. September werden gemeinsam mit den Pilgern und Würdenträgern des Landes mehrere Gottesdienste gefeiert. Zu den Traditionen in Meritxell gehört es zudem, dass die „Petits Cantors of Andorra“ ein Konzert geben. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist die Prozession der Fackeln.

Am Nationalfeiertag erinnert man außerdem an den Pareatges-Vertrag, der am 8. September 1278 zwischen Bischof Pere d’Urtx und Graf Roger Bernard III. in Lleida geschlossen wurde und den Grundstein des Fürstentums Andorra bildete.

Wissenswertes zum Nationalfeiertag

• Meritxell gehört zur Gemeinde Canillo.
• Am 8. September begeht Andorra seinen Nationalfeiertag und erinnert an die Gründung des Fürstentums. Es wird gleichzeitig der Schutzpatronin des Landes gedacht. In Meritxell findet ein feierlicher Gottesdienst statt.
• Zur Staatsgründung wird auch eine Legende rund um Karl den Großen erzählt: Angeblich soll Karl der Große Andorra gegründet haben, um sich so bei den Einwohnern für die Hilfe im Kampf gegen die Mauren zu bedanken.
• Der Rechtsnachfolger von Graf Roger Bernard III. ist heute der französische Präsident, denn der letzte Graf von Foix, Graf Heinrich von Bourbon, bestieg 1594 den französischen Thron.
• Erst mit der Verabschiedung der Verfassung vom 14.03.1993 wurde Andorra ein moderner, souveräner Staat. Man etablierte ein parlamentarisch-demokratisches System, das die Trennung von legislativer, exekutiver sowie judikativer Gewalt vorsieht. Die ausländischen Schutzherren und Kofürsten sind zwar noch immer die Staatsoberhäupter. Sie haben allerdings nur noch eine rein repräsentative Funktion.