Tag der Auffindung des Kreuzes

Wie und warum wird der Tag der Auffindung des Kreuzes begangen?

In Äthiopien feiert man den Tag der Auffindung des Kreuzes am 17. Meskerem und damit nur wenige Tage nach dem Äthiopischen Neujahrsfest. Im gregorianischen Kalender entspricht das Datum dem 27. September.

Religiöse Hintergründe zum Tag der Auffindung des Kreuzes

Zu den Meskel-Feiern werden große Lagerfeuer aufgeschichtet. Diese heißen in Äthiopien Demera. Sie erinnern an die Legende der heiligen Helena und der Auffindung des Christus-Kreuzes. Der Überlieferung zufolge hatte Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin, eine Traum-Offenbarung. Ihr wurde aufgetragen, ins Heilige Land zu reisen. In Jerusalem soll sie ein Lagerfeuer entzünden. Der Rauch würde ihr zeigen, wo das Christus-Kreuz begraben liegt. In Jerusalem angekommen, folgte sie dem Auftrag und entzündete ein Feuer aus Weihrauch und Holz. Und tatsächlich wies ihr der Rauch den Weg zu einem heidnischen Tempel.

Bei den von Helena an dieser Stelle angeordneten Grabungsarbeiten kamen sowohl Teile des Grabes als auch das Christus-Kreuz zum Vorschein. Das Jesu-Kreuz wurde eindeutig identifiziert. Mittelalterliche Legenden erzählen von der Heilung von Kranken bzw. berichten von einer Totenerweckung bei Berührung des Kreuzes. Die später heiliggesprochene Helena soll die Kreuzreliquie in drei Teile geteilt haben: Einen Teil nahm sie mit zurück nach Rom, einen Teil sandte sie ihrem Sohn und ein Teil verblieb in Jerusalem.

Über dem Grab und damit über der Kreuzauffindungsstelle wurde auf Geheiß von Helena und Konstantin eine Basilika errichtet. Sie trägt heute den Namen „Grabeskirche“.

Bräuche am Meskel-Fest

Das Meskel-Fest wird mit langen Prozessionen begangen. Dazu legen die Gläubigen ihre Festtagsgewänder an. Höhepunkt des Feiertags ist die Entzündung der Demera.

Je nach örtlicher Tradition wird das Demera bereits am Abend vor dem Meskel-Fest oder am Tag selber entzündet. Das Brennholz schichten die Menschen in Form eines Kreuzes auf und dekorieren es feierlich mit Gänseblümchen. Ist das Feuer abgebrannt, sammeln die Menschen die übriggebliebene Holzkohle auf und malen sich damit ein Kreuz auf die Stirn. Diese Brauch erinnert sehr stark an die Rituale zu Aschermittwoch, wo der Pfarrer mit Hilfe der Palmzweig-Asche ebenfalls ein Kreuz auf die Stirn der Gläubigen zeichnet.

Die Äthiopier glauben, dass das Demera von allen Sünden reinigt. Auch soll das Abziehen des Rauches einen Blick in die Zukunft ermöglichen.

Wissenswertes zum Feiertag

• Der Tag der Auffindung des Kreuzes heißt in Äthiopien auch Meskel (weitere Schreibweisen sind: Mascal, Mesecel, Maskal, Masqal, Masqel) und wird am 27. September gefeiert.
• Das Datum des Feiertags markiert zudem das Ende der Regenzeit im Süden Äthiopiens.
• Der Feiertag hat eine besondere Bedeutung für die Äthiopier. Sie glauben, dass ein Teil des Christus-Kreuzes aus Ägypten nach Äthiopien gebracht wurde und in der Kreuzkirche auf dem Berg Amba Geshen aufbewahrt wird, der selbst eine Kreuz-Form hat. Im Kirchhof zeigen drei gemeißelte Steinquadrate an, wo sich die Reliquie befinden soll, da alle wertvollen Dinge in Äthiopien gemäß der Tradition vergraben werden.
• Rund um die Kreuzreliquien gibt es mehrere hohe Festtage im Kirchenkalender. Die Kreuzerhöhung (lateinisch: Exaltatio Sanctae Crucis) wird von orthodoxen und katholischen Gläubigen am 14. September begangen. Die Kreuzprozession wird von der orthodoxen Kirche am 1. August gefeiert. Die Kreuzauffindung feiert die katholische Kirche am 3. Mai, die orthodoxe Kirche am 6. März bzw. 7. Mai.