In vielen Religionen gilt das Ei als Symbol des Lebens und der Schöpfung, weil es selbst neues Leben in sich birgt. Zahlreiche Mythen erzählen außerdem von einem sogenannten Ur-Ei oder Welten-Ei, welches das gesamte Universum enthält und aus dem schließlich unsere Erde, die Götter und die Menschheit hervorging.
Auch in der heidnischen Tradition war das Ei Sinnbild für neues Leben. Während heidnischer Frühlingsfeste galt es als Fruchtbarkeitssymbol und repräsentierte das Wiedererwachen der Natur.
Das Christentum übernahm diese Symbolik, versah sie jedoch mit der Bedeutung der Auferstehung: So wie Jesus Christus bei seiner Auferstehung das Felsengrab öffnete, so durchbricht das Küken beim Schlüpfen die Eierschale. Vermutlich wurden deshalb auch Eier als Grabbeigabe zu Verstorbenen gelegt, um ihnen die Auferstehung zu ermöglichen.
Das Verschenken der Ostereier geht wiederum auf einen recht weltlichen Ursprung zurück: Im Mittelalter galt der Gründonnerstag als Stichtag für den Pachtzins, den die Bauern an ihre Grundherren leisteten. Oftmals wurde der Jahreszins mit Eiern bezahlt, die sich über das Frühjahr hinweg angesammelt hatten. Mit der Auflösung der Grundherrschaft endete zwar die Bezahlung in Naturalien. Doch die Tradition, im Frühjahr beziehungsweise an Ostern Eier zu verschenken, bestand weiter fort.
Das Ostereierfärben wird häufig als christliche Tradition bezeichnet, dabei ist der Brauch des Eierfärbens wesentlich älter als die christliche Religion. Lange bevor Christen Ostern feierten, wurden bereits in der Antike und im alten Ägypten Eier bemalt und als Symbol für einen Neuanfang verschenkt. In China überreichte man häufig rot gefärbte Eier 100 Tage nach der Geburt eines Kindes.
Doch warum wir Ostereier färben, hat auch eine weltliche Erklärung: Da Hennen im Frühjahr besonders viele Eier legen, mussten die Eier aufbewahrt und haltbar gemacht werden. Daher wurden sie hart gekocht und anschließend angemalt, um sie von rohen Eiern unterscheiden zu können.
Bis heute gibt es zahlreiche regionale Unterschiede, um Ostereier zu färben oder zu verzieren. Hierzulande wurden die Ostereier zunächst rot gefärbt. Einerseits, weil dies mit einfachen, natürlichen Produkten wie Rote Bete oder Zwiebelschale möglich war. Andererseits, weil die Farbe Rot im christlichen Glauben das Blut Christi symbolisiert. In osteuropäischen Ländern werden Ostereier als Zeichen der Kostbarkeit golden verziert. In Russland taucht man gekochte Eier zuerst in verflüssigten Bienenwachs und legt sie danach in Farbbäder. In Salzsäure getauchte, mit einer Stahlfeder geätzte Ostereier sind ein österreichischer Osterbrauch. Die am aufwändigsten verzierten Ostereier sind jedoch die sorbischen Ostereier. Durch Kratz- und Ätztechniken oder Batik entstehen die berühmten, auffälligen Ostereier aus sorbischer Tradition.
Nach dem Färben der Ostereier werden diese zusammen mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken versteckt. Doch woher kommt diese Ostertradition?
Lange Zeit glaubte man, Ostereier verstecken sei ein heidnischer Brauch. Denn die Heiden ehrten die germanische Fruchtbarkeits- und Frühlingsgöttin Ostara, indem sie zur Tagundnachtgleiche im Frühling Eier verschenkten. Dieser nicht-christliche Brauch missfiel der katholischen Kirche so sehr, dass sie ihn verbot. Heimlich setzten die Menschen den Brauch jedoch fort – indem sie die Ostereier versteckten. Da die Existenz der germanischen Göttin umstritten ist, gibt es allerdings begründeten Zweifel an der Theorie, dass das Ostereier-Verstecken auf einen heidnischen Brauch zurückzuführen sei.
Wahrscheinlicher ist, dass sich dieser Osterbrauch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte. Aus katholischer Sicht waren Ostereier das Symbol für die Auferstehung Jesu. Außerdem unterlagen sie der Fastenordnung, die den Verzehr von Eiern streng verbot. Das Klammern an solche Verdienste und Rituale zur Reinwaschung der Seele widerstrebte jedoch der evangelischen Kirche. Aus reformatorischer Sicht sollten Christen ihrem Glauben nicht nur wegen solcher Verdienste wie dem Fasten gerecht werden, sondern wegen ihres Glaubens an sich. Da die Evangelen das Osterei von seiner religiösen Symbolträchtigkeit befreien wollten, unterstützen sie die das Bemalen und Verstecken von Ostereiern als Familienbrauch. So setzte sich um 1800 durch, dass Ostereier von Eltern versteckt und Kindern gesucht wurden.
Wissenswertes über Ostern: