Von Bundesland zu Bundesland können sich die Osterbräuche in Deutschland stark unterscheiden. Hier eine Auswahl von traditionsreichen und besonders witzigen deutschen Osterbräuchen.
In Schönecken bei Bitburg im Eifelkreis geht es an Ostern sportlich zu. Bei der Eierlage tritt ein Läufer gegen den sogenannten „Raffer“ an: Während der Läufer bis in den Nachbarort Seiwerath und wieder zurück rennen muss (das ist eine Strecke von etwa 7,6 Kilometern), sammelt der „Raffer“ 104 rohe Eier ein, die in einer langen Linie aufgereiht wurden, und legt sie behutsam in einen Korb – kein Ei darf dabei beschädigt werden. Wer seine Aufgabe zuerst erledigt, gewinnt.
Die bayerischen Ostertraditionen variieren stark nach Region. Die Menschen im Berchtesgadener Land und im Chiemgau stellen Osterbäume als Symbol für das Leben und den Frühling auf. An die Äste werden zwölf Ostereier gehangen, die für die zwölf Apostel stehen.
Ein weiterer Osterbrauch in Bayern ist das Gockelholen: Während die Mädchen in der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag Geschenke vorbereiten, ziehen die Jungen mit einer Leiter von Fenster zu Fenster, um sie sich vorher zu holen.
Nach dem Gloria der Messe zum Gründonnerstag bis zur Ostermette am Abend des Karsamstag stehen die Kirchenglocken in Bayern still. Im Volksmund heißt es, die Glocken würden nach Rom fliegen, um dort geweiht zu werden. Daher ziehen am Karfreitag Ministranten durch die Dörfer und rufen mit hölzernen Ratschen und Klappern zum Gebet in die Kirche – das sogenannte Karfreitagsratschen.
Ein lustiger Osterbrauch in Bayern ist das Werfen von Eiern: Die Menschen werfen hartgekochte Eier über ein Hausdach, um das Haus vor Blitzeinschlägen zu bewahren.
Auch das Oarscheibn ist eine durchaus skurrile Ostertradition: In Chiemgau werden jährlich am Ostersonntag und Ostermontag zwei Rechen parallel nebeneinander gelegt, sodass die Ostereier in der so entstandenen Rille zwischen beiden Stielen nach unten rollen können. Auf das erste Ei, das unten ankommt, wird ein Cent-Stück gelegt. Dieses muss in den nachfolgenden Spielen vom Ei gestoßen werden. Wem dies gelingt, darf das Geld behalten.
In Sachsen gibt es vor allem die sorbischen Osterbräuche – und diese sind zahlreich. Über die Region der Lausitz hinaus ist vor allem das Osterreiten bekannt.
Festlich gekleidete Osterreiter bringen in einer Prozession die Botschaft der Auferstehung Christi in die Nachbargemeinden. Dabei tragen sie das Kreuz, Kirchenfahnen und die Statue des auferstandenen Jesus Christus bei sich. Traditionsgemäß singen die Reiter bei ihrem Ausritt und beten die Litanei sowie den Rosenkranz.
Die größte und zugleich älteste Prozession findet in Wittichenau statt, mit über 400 Pferden und Reitern – siehe auch unser Veranstaltungstipp für Ostern 2016 in Wittichenau.
In den sorbischen Ostertraditionen spiegeln sich auch ursprünglich heidnische Bräuche wider. So werden in der Niederlausitz mehr als einhundert Osterfeuer entzündet, denen im Volksglauben reinigende Kräfte nachgesagt werden. Osterfeuer sind eine vorchristliche, germanische Sitte, bei der man den Winter verabschiedete und den Frühling begrüßte. Auch dieser Brauch wurde im Christentum umgedeutet: Osterfeuer und Osterkerze gelten im christlichen Glauben als Symbol für die Auferstehung Jesu.
Wissenswertes über Ostern: